Dienstag, 14. April 2009

Patricia Koelle: Die Füße der Sterne


Mit Klick auf ein Cover oder einen Link werden Sie zu Amazon weitergeleitet. Da wir am Partnerprogramm teilnehmen, erhalten wir für jeden Ihrer Einkäufe eine (kleine) Provision von Amazon.
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Patricia Koelle: Die Füße der Sterne
Patricia Koelle
Die Füße der Sterne

Dr. Ronald Henss Verlag
ISBN 978-3-939937-04-3 (Buch)
ISBN 978-3-939937-55-5 (eBook EPUB)

»»» Buch bestellen / eBook downloaden
»»» Buch bei Amazon bestellen

Leseprobe: Himmel auf Abwegen

Es war ihre immer tiefere Traurigkeit, die ihn beunruhigte. Selbst wenn die Beleuchtung im Kuppelsaal ausgeschaltet war und die Vorführung lief, konnte er sie spüren.
Er kannte die zierliche Frau, deren Haar- und Augenfarbe ihn an ein Fohlen erinnerten, das ein Gefährte seiner Kindheit gewesen war, nur vom Sehen. Aber es machte ihm trotzdem zu schaffen. Denn Robin war ein Reparierer, einer, der die Dinge in Ordnung bringt. Er hatte keinen Doktortitel, kein Studium, gar nichts, und doch war er inzwischen im Planetarium für fast alles zuständig. Er kannte sich als Einziger wirklich mit dem riesigen schwarzen Projektor aus, der sich allabendlich wie ein urzeitliches Monsterinsekt summend aus dem Fußboden erhob, um seine Sternbilder an die Kuppel zu werfen und die Menschen auf eine Reise in den Himmel und durch die Zeit zu entführen.
Es war nicht das neueste Modell. Heutzutage haben die modernen Projektoren eine Kugelform. Dieser hier hatte noch die alte eines riesigen Knochens, der sich in fast allen Richtungen um die eigene Achse drehen konnte. Die Verdickungen an jedem Ende waren bedeckt von unzähligen Linsen. Sie wirkten wie große, weise und kleine, listige Augen.
Robin kannte jede Eigenheit des Apparats. Er polierte und justierte die Linsen, befreite Ritzen von Staub, lötete defekte Kabel, tauschte durchgebrannte Lampen aus, sortierte Dias, ordnete Sternenfelder, hielt Gelenke gängig. Er kratzte aber ebenso Kaugummis vom Teppich, beruhigte nervöse Vortragende und sorgte dafür, dass ein volles Wasserglas für sie bereitstand.
Robin war es auch, der am Eingang der Kuppel die Eintrittskarten abriss. Daher kannte er die Stammgäste und wechselte mit dem einen oder anderen oft ein freundliches Wort. Der Blick dieser Frau bekümmerte ihn mehr und mehr. Außer „Guten Abend“ sagte sie nie einen Ton.
Zuerst kam sie nur mittwochs, zu den Sondervorträgen, die jede Woche ein anderes Thema hatten. Kometen, neu entdeckte Galaxien, das gigantische Hubble-Teleskop, die aktuellen Bilder, die die Mars-Sonde zur Erde funkte. In der ersten Zeit hörte sie aufmerksam zu, war voller Begeisterung, selbst wenn es um Pulsare, Quasare und Veränderliche ging und zwei Drittel des Publikums schon weggedöst war. Ihre Augen waren voller Licht, wenn sie zur Kuppel aufblickten und die Wege der Kometen oder Sternennebel verfolgten, die der Projektor so täuschend echt vorgaukelte.
Doch mit den Jahren war es, als ginge der Strom verloren und mit ihm das Leuchten in ihrem Gesicht. Robin hatte den unsinnigen Gedanken, es müsse vielleicht nur eine Batterie aufgeladen oder die Glühbirne ausgetauscht werden. Er hätte es gern getan, wenn es nur so einfach gewesen wäre. Für jedes Problem hatte er normalerweise eine Lösung, aber hier war er ratlos.

... wie diese Geschichte weitergeht, erfahren Sie in dem Buch / eBook Die Füße der Sterne ...

*** Buch bestellen / eBook downloaden
*** Buch bei Amazon bestellen

Patricia Koelle: Die Füße der Sterne

***